Wie umgehen mit

... Gefühlen und Gedanken, 

... Wahrnehmungen und Empfindungen, 

... Vertrauen und Verständnis, 

... Absprachen,

... Konflikten und Kompromissen, 

... Kritik und Anerkennung ...




Was ist denn nun richtig? Wie ist es denn nun am besten? Nicht zu viel. Nicht zu wenig. Nicht auf diese oder jene Art und Weise...

Immer mehr Eltern wird bewusst, das Konflikte immer auch mit ihnen selbst etwas zu tun haben. So ist der wesentliche Weg, die Beziehung zu sich selbst zu stabilisieren.

Und doch gibt es immer wieder mal Situationen, wo man einfach gerade nicht weiter weiß. Hier möchte ich ein paar Beispiele aufführen und Vorschläge dazu bringen, wie man vielleicht mal anders mit ihnen umgehen kann:
.

Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind wütend, traurig oder ängstlich ist? Wie gehe ich am besten mit seinen Gedanken und Wahrnehmungen, Gefühlen und Empfindungen um?


Gedanken, Gefühle und Empfindungen kennen zu lernen und zu erleben sind genauso ein wesentlicher Bestandteil während der Entwicklung eines Kindes wie das Erlernen von Sprache oder den Umgang mit seinen Körperteilen. Wie damit umgegangen wird, hat sehr großen Einfluss darauf, wie das Kind als erwachsener Mensch damit umgeht.

Lass es seine Gedanken und Gefühle äußern und zeigen ohne sie zu bewerten oder zu beurteilen. Nimm dein Kind ernst, aber bewerte es auch nicht über. Es lernt sich selbst und die Reaktionen seines Umfeldes erst kennen. Sei authentisch und äußere deine Gedanken. Führe ein Gespräch mit ihm... Auf Augenhöhe aber kindgerecht.


Das Kind sollte seine Gedanken äußern und seine Gefühle erleben und spüren dürfen, ohne dass es bewertet, beurteilt oder davon abgelenkt wird. Man sollte es aber nicht dramatisieren oder sich nicht hinein steigern. Gib ihm den Raum und die Möglichkeiten fühlen und wahrnehmen zu können. Biete Nähe an aber kein Mitleid. Das braucht es nicht. 

Du könntest sagen:


"Es ist OK wenn du traurig, wütend... bist. Es gehört dazu und ich kann dir das nicht abnehmen, aber ich kann dich halten oder in deiner Nähe sein, wenn du möchtest."

"Deine Gedanken und Gefühle sind auch am lernen. So wie du. Du kannst nicht steuern, wann sie sich wie zeigen. Sie dürfen auch alle sein. Sie gehören zu dir, aber sie sind nicht der Bestimmer, denn nur du selbst bist der Bestimmer. Du kannst dich fragen: „Bin ich derselben Meinung wie mein Gedanke?“

Fragen an dich als Mutter oder Vater:
Was macht das mit DIR, wenn du dein Kind so erlebst? Wie wurde in deiner Kindheit mit Gefühlen wie Angst, Wut, Traurigkeit oder Freude umgegangen? Durftest du sie zeigen / erleben? Wurden sie bewertet, vermieden oder davon abgelenkt?

Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind sich nicht an für mich wichtige Absprachen bzw. Regeln hält?


Wenn mehrere Menschen zusammen leben, bedeutet das, dass viele verschiedene Eigenschaften und Interessen aufeinander treffen. Besonders beim Familienleben entstehen dabei öfter Konflikte, da man auf der einen Seite stets für eine harmonische Atmosphäre sorgen möchte und auf der anderen Seite seine Individualität behalten möchte. Daher ist es hilfreich, ein paar Absprachen zu treffen, die das Miteinander friedvoller gestalten sollen.
In erster Linie denken natürlich die Eltern, diese Absprachen entscheiden zu können. Um dies so zu gestalten, dass das Kind auch damit leben kann und es sich auch daran halten wird, könnten sie folgendes dabei beachten:

Die Absprachen gemeinsam erarbeiten. 
Wenn es um Arbeiten im Haushalt geht, kann auch Mutter oder Vater ein paar altersgerechte Aufgaben festlegen, mit der Erklärung, dass in einer Gemeinschaft jeder mithelfen muss. Sie könnten dem Kind 2-3 Aufgaben zur Auswahl vorgeben und das dann aber für verbindlich erklären. Oder man legt von vornherein fest, dass nach einem Monat gewechselt wird. 
Wichtig dabei ist: Das Kind sollte ab einem bestimmten Alter (so wie man es seinem Gefühl nach selbst empfindet) eigene Aufgaben bekommen und diese in Eigenverantwortung ausführen. Klappt es mal nicht so, wird er durch z.B. einen vollen Mülleimer selbst merken, dass da jetzt was getan werden muss. Stört ihn das nicht, kann man auch selbst mal andere Aufgaben vernachlässigen, wie z.B. Wäsche nicht rechtzeitig waschen. 
So lernt das Kind allein durch die logischen Konsequenzen. In dem Fall hat er kein sauberes (Lieblings-) Shirt mehr im Schrank.

Wenn es mit einer Absprache nicht einverstanden ist:

"Überlege dir doch wie es umgedreht wäre. Möchtest du, dass ich mich an Abmachungen die dir wichtig sind halte?"


Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind sich (in meinen Augen und in den Augen der anderen) unangemessen verhält?


Oft kommen in solchen Momenten alte Schamgefühle hoch. Diese spürt dein Kind und es braucht in diesem Moment das Gefühl dass es wichtiger ist, als diesem Schamgefühl zu folgen. So bekommt es Vertrauen in eure Bindung und hat mit der Zeit kein Bedürfnis mehr sich unangemessen und auffällig zu verhalten.

Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind etwas ausprobieren möchte, wo ich mir unsicher bin, ob das gut für es ist?


Lass es mitentscheiden wenn dies möglich ist und es gerade in der Lage dazu ist. Aber überlasse ihm nicht die Entscheidung nur weil du es gerade nicht schaffst. Nur du hast IMMER die Verantwortung.

Du könntest sagen:

"Auch wenn ich nicht so begeistert bin davon, finde ich es gut, dass du das ausprobieren möchtest."

"Mach so wie du es DIR SELBST zutraust / es gut für dich ist." 


"Ich weiß, dass du das schaffen kannst."



Wie gehe ich mit Konflikten zwischen Kindern um?


Als erstes sollte man sich nur dann einmischen, wenn Gefahr besteht oder es einfach nach einem sehr unfairen Konflikt aussieht oder die Kinder um Hilfe bitten

Dann ist wichtig, die betreffenden Kinder mit einzubeziehen, um ihnen so zu signalisieren, dass sie Vertrauen darin haben, dass sie selbst eine Lösung finden.

1. Beide "Parteien" die Lage erklären  lassen. Was hast dich gestört / geärgert? Was hast du getan?

2. Jeden Einzeln fragen, was er für eine faire Lösung hält. 

"Stell dir vor, dir würde es so gehen wie dem anderen. Wie hättest du dich gefühlt? Was würdest du dir wünschen, was er jetzt machen sollte? Was wäre deiner Meinung nach jetzt eine faire Lösung?"


3. Bei keiner Einigung kannst du selbst eine nachvollziehbare Lösung festlegen:

"OK. Wenn ihr euch nicht einigen könnt, mache ich jetzt folgenden Vorschlag....
Wenn dieser nicht geht, müssen wir wohl das Ganze für eine Weile beenden / werde ich das jetzt erst einmal an mich nehmen..."