Kennst du folgende Situationen?
Dein Kind, 1 Jahr, weint und schreit, und du weißt nicht, warum.
Dein Kind, 2 ½ Jahre, tobt und weint, weil es etwas nicht haben durfte.
Dein Kind, 5 Jahre, „bockt“ und weigert sich, mit dir zu sprechen.
Dein Kind, 8 Jahre, diskutiert mit dir immer über dasselbe Thema.
Dein Kind, 15 Jahre, „motzt dich nur voll“ und es interessiert kaum, was du sagst.
Was machen sie mit dir? Wie geht es dir dabei?
Ein Kind lernt seine Bedürfnisse und Gefühle erst kennen. Es ist damit für den Moment überfordert. Wut, Angst, Traurigkeit, Freude. Es weiß damit noch nicht umzugehen. Genauso wie es erst lernen muss, mit seinen Armen und Beinen umzugehen, muss es das auch mit seinen Empfindungen und Bedürfnissen. Und das immer wieder neu im Laufe seiner Entwicklung.
Stell dir so eine Situation vor, in der du dein Kind als schwierig empfindest, und in der es dir als Mutter oder Vater gerade schwer fällt, dem Verhalten deines Kindes angemessen zu begegnen.
Was denkst du in dem Moment, warum dein Kind sich so verhält? Denkst du, dass es dich testen will?
Das ist richtig. Aber vielleicht anders als du denkst.
Dein Kind möchte vor allem folgendes in solchen Situationen erfahren:
„Mama, Papa ich muss mir sicher sein können, ob die Bindung zwischen euch und mir stabil genug ist. Ob ihr stark genug seid, meine Entwicklungsschritte auszuhalten. Ob ich mich immer noch auf euch verlassen kann. Denn ich bin von euch abhängig.
Ich brauche immer wieder die Sicherheit, dass ihr mich bedingungslos lieb habt, auch wenn ich mich nicht euren Vorstellungen entsprechend verhalte. Ob ich mit eurer Führung rechnen kann, die ich brauche, um mich sicher zu fühlen. Ob ihr einfach da seid, ohne dass ihr euch von mir steuern oder lenken lasst.
Ich muss all meine Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse und Empfindungen kennen lernen. Sowie auch meine Fähigkeiten, mein Potenzial und meine eigenen Grenzen. Bitte versucht, das zu verstehen in diesem Moment.“